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Peter Hoffmann
Python Developer, Conference Speaker, Mountaineer

Georg Bayerle - Der Alpen Apell

Georg Bayerle schildert in seinem Buch der Alpen Apell den Konflikt zwischen der immer weitergehenden Erschließung und dem Versuch den Naturraum Alpen zu bewahren.

In seinem Buch Der Alpen Appell schildert Georg Bayerle eindrucksvoll anhand von vielen Beispielen, wie der Klimawandel und die zunehmende touristische sowie wirtschaftliche Erschließung den Naturraum Alpen verändern und belasten.

Die rhetorische Frage "Dürfen wir jetzt noch Ski fahren?" beantwortet Georg Bayerle wie folgt:

Natürlich dürfen wir. Dieses Buch möchte vielmehr bewirken, dass Skifahren noch lange erhalten bleibt, indem sich der Skisport und wir alle besser an die Natur und die natürlichen Bedingungen anpassen. Dazu gehört, den Klimawandel nicht mit immer noch größerem Ressourceneinsatz anzuheizen, indem wir dessen Folgen bekämpfen, sondern sich auf die Veränderungen einzulassen.

Die Alpen sind seit jeher Sehnsuchtsort, Rückzugsraum und Sinnbild für Ursprünglichkeit. Doch was passiert, wenn dieser natürliche Raum – dieses fragile Ökosystem – zunehmend unter der Last von Tourismus, Erschließung und Klimawandel ächzt? In Georg Bayerles Streitschrift "Der Alpen-Appell" schlägt der Autor einen ehrlichen, mahnenden Ton an: Die Alpen dürfen nicht zum „Funpark“ verkommen. Vielmehr muss ein Umdenken einsetzen, um die Berge für kommende Generationen zu bewahren.

Das Buch ist keine theoretische Abhandlung, sondern stellt eine engagierte und sehr konkrete Bestandsaufnahme dar: Bayerle kombiniert persönliche Beobachtungen mit Fallbeispielen, Fachrecherchen und reflektierenden Überlegungen. Er zeigt auf, wie der wirtschaftliche Druck, touristische Begehrlichkeiten und klimatische Veränderungen zusammen unsere Alpenlandschaft und ihre Strukturen verändern.

Fragiles Gleichgewicht unter Druck Bayerle macht darauf aufmerksam, dass viele alpine Lebensräume bereits an ihre Belastungsgrenzen stoßen – ob durch Bodenversiegelung, Ausbau von Liftanlagen, Straßen, Schneekanonen oder Speicherseen. Besonders problematisch, so Bayerle, ist es, wenn technische Lösungen zur Norm werden und natürliche Bedingungen damit außer Kraft gesetzt werden. So bemerkt er, dass künstlich produzierter Schnee oft als natürlich wahrgenommen wird und Speicherbecken wie "Kopien" von Bergseen inszeniert werden, ohne Rücksicht auf die dabei verursachten Eingriffe.

Konfliktfeld Erschließung vs. Schutz Ein wiederkehrendes Thema ist der Ausbau von Seilbahnen, Liften und infrastruktureller Erschließung – insbesondere in fragilen Gebieten. Bayerle kritisiert, dass trotz langjähriger Forderungen, zum Beispiel von Alpenvereinen und der Alpenschutzorganisation CIPRA, oft weitergebaut wird. Beispiele hierfür sind Tirol oder das Grenzgebiet zwischen dem Ötztal und dem Pitztal.

Er zeigt zudem auf, wie manche Skigebiete in ihrer Ausgestaltung bereits in den Bereich von Freizeitparks oder Themendörfern übergehen – mit all den infrastrukturellen Eingriffen, die damit verbunden sind.

Konkrete Lösungsansätze und Reflexionen Bayerle beschränkt sich jedoch nicht auf reine Anklagen – er sucht nach Orientierungshilfen für eine nachhaltigere Zukunft. Er verweist auf Initiativen wie die Bergsteigerdörfer, den Ansatz der „Alpine Pearls“ oder Modelle des sanften Tourismus, die das Ziel verfolgen, Natur- und Erlebnisraum in Einklang zu bringen.

Zentral ist dabei der Appell an mehr Achtsamkeit – sowohl bei Gästen als auch bei Einheimischen und Entscheidungsträgern. Denn nur ein sensiblerer Umgang mit den Landschaften bietet die Chance, Erholung und Nachhaltigkeit miteinander zu verbinden.

Weiterführendes Material

Bergauf Bergab: Kraftwerk Kühtai: Das Längental wird zum Speichersee

Im Bergauf-Bergab-Beitrag wird eindrücklich gezeigt, wie alpiner Raum durch Wasserkraftprojekte und Speicherbecken verändert wird.

https://www.youtube.com/watch?v=xHuYMXcCBW8

Alexander Schiebel: Das Wunder von Mals

Die Dokumentation schildert, wie eine Gemeinde gegen Pestizide und industrielle Landwirtschaft kämpft – ein Beispiel, wie lokale Selbstbestimmung gegen externe ökonomische Interessen wirken kann.

https://www.youtube.com/watch?v=HUoluVn7xbI

Alpenverein Basecamp Podcast: #050 Der Alpen-Appell: Wie retten wir die Alpen?

Unsere Jubiläumsfolge haben wir am Alpenklimagipfel direkt am Gipfel der Zugspitze aufgenommen. Auf 2.962 Metern diskutieren der preisgekrönte Umweltjournalist Georg Bayerle und der Gletscherbahn-Manager Reinhard Klier über die Zukunft der Alpen. Wie können wir das Gleichgewicht zwischen Erleben und Erhalten, zwischen Wirtschaft und Wildnis neu austarieren?

Reinhard Klier: Geologe, Vorstand der Wintersport Tirol AG und Obmann der Fachgruppe Seilbahnen in der Wirtschaftskammer Tirol. Vertritt rund 600 Mitarbeiter:innen und sieht in der Erschließung auch Verantwortung, Arbeitsplätze und regionalen Zusammenhalt.

https://alpenverein-basecamp.podigee.io/50-alpen-appell

Bergauf Bergab: Pitztal und Ötztal: Bedrohte Winterparadiese

Obwohl die Alpenvereine und auch die Internationale Alpenschutzkommission Cipra schon seit Jahren einen Erschließungsstopp in den Alpen fordern, geht der Ausbau der Seilbahnen und Lifte weiter – ganz besonders intensiv in unserem Nachbarland Tirol. Besonders große Aufregung ruft derzeit die so genannte „Gletscherehe“ zwischen dem Ötztal und dem Pitztal hervor. Dabei geht es um das Gebiet um den Linken Fernerkogel und die Braunschweiger Hütte, sehr bekannt, weil im Sommer der Europäische Fernwanderweg E5 hindurchführt – ein Gelände, das komplett mit Liften erschlossen werden würde. Georg Bayerle hat sich das Gebiet, um das es geht, genau angesehen und wirft aus bergsteigerischer Perspektive einen Blick auf die Erschließungspläne!Welchen Wert wilde und unberührte Gegenden haben, zeigt ein zweiter Beitrag, bei dem "Bergauf-Bergab" eine Gruppe junger Snowboarderinnen und Snowboarder in die Leventina begleitet hat, eine einsame Gegend in der Schweiz südlich des Gotthard-Tunnels.

https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL2JyLmRlL3ZpZGVvLzM4NjBjNGFjLWNiNjAtNDhjZS05OTJjLWQ5M2Y0YzE1ZDE3Mg

ARD Radiofeature: Der Alpenkollaps - Der Journalist Georg Bayerle im Gespräch

Die Olympischen Winterspiele 2026 in den italienischen Dolomiten sollen klimafreundlich und nachhaltig werden, versprechen die Organisatoren. Doch es droht ein Desaster: Kunstschnee, Straßenbau und Massentourismus. Dabei sorgt der Klimawandel schon jetzt für Gletscherschmelze, Sturzfluten und Felsabbrüche in den Alpen. BR-Journalist und Bergkenner Georg Bayerle hat mehr als ein Jahr zu den Vorgängen recherchiert. Im Podcast mit Palina Milling erzählt er über die Zivilcourage der Bewohner, die Ignoranz der Funktionäre und die Ideen, wie man Sportveranstaltungen nachhaltig und umweltverträglich gestalten kann

https://www.ardaudiothek.de/episode/urn:ard:section:9ffc2a089a9fcd14/

Tagesschau Podcast: Zukunft der Alpen: Wie das Klima Berge bröckeln lässt

Das Leben in den #Alpen war noch nie ungefährlich. Die Naturgewalt der Berge prägt die Menschen und ihren Alltag dort seit jeher. Doch die Schlagzahl und Intensität von #Bergstürzen, Schlammlawinen und Muren hat durch die Klimaerwärmung zugenommen und macht das Leben in den Bergen gefährlicher. BR-Journalist und Bergexperte Georg Bayerle erzählt in dieser Folge von Einheimischen, deren Heimat verschwindet und Forschenden, die nach Mitteln und Wegen suchen, die Gefahr in Zukunft zu begrenzen. Wie wird sich das Leben in den Alpen verändern?

https://www.youtube.com/watch?v=aZ1oQlOYWc8&pp=ygUNZ2VvcmcgYmF5ZXJsZQ%3D%3D

Bayrischer Rundfunk: Muren und Sturzfluten: Orte in den Alpen kämpfen um ihre Zukunft

Überall in den Alpen bedrohen Sturzfluten, Muren und Schlammlawinen die Menschen und ihre Heimat und richten gewaltige Schäden an. Das geht nicht erst seit den dramatischen Bildern aus dem Schweizer Lötschental durch die Schlagzeilen, wo im Mai dieses Jahres das Bergdorf Blatten von einer Mure verschüttet wurde. Doch wie können sich die Orte besser schützen?

https://www.youtube.com/watch?v=nhF9D4FyjsI